• WICHTIG: Als allgemeine Maßnahme gegen eine Verstopfung ist es neben der Ernährung, Trinkmenge und Bewegung wichtig, den Stuhlgang nicht zu unterdrücken.2

Was essen/trinken, was meiden?

Ein entscheidender Aspekt für eine gute Verdauung ist ein gesunder Lebensstil. Und dieser beginnt mit einer ausgewogenen Ernährung.

Eine ausgewogene Ernährung meint zunächst einmal Mischkost ohne absolute Verbote für z. B. Bananen oder Schokolade.12 Der Mythos, dass Bananen stopfend wirken, hält sich hartnäckig. Dabei konnte in Studien bereits nachgewiesen werden, dass z. B. grüne Bananen bei Kindern mit Verstopfung sogar therapeutischen Wert haben.13

Grundsätzlich kann man sagen, dass es wichtig ist, täglich genug Ballaststoffe zu sich zu nehmen.2

Der Richtwert für die empfohlene Ballaststoffzufuhr liegt bei mindestens 30g pro Tag. Sie erreichen diesen Wert, indem Sie z. B. Vollkornbrot, -nudeln oder -kekse statt Weizenprodukte essen und reichlich Gemüse und Obst auf dem Speiseplan steht. Auch eine Kiwi statt Weintrauben oder Mandeln statt Kartoffelchips sorgen für ein Plus an Ballaststoffen. Ebenso ein Schälchen rote Grütze statt Götterspeise zum Nachtisch oder eine halbe Paprika statt einer Gewürzgurke zum Abendbrot treiben die Ballaststoff-Bilanz nach oben.10

Bensonders ballastsoffreiche Lebensmittel: 11
1 Schwarzwurzel, gegart 18,4
2 Mungobohnen, Konserve 18,0
3 Sojabohnen, gegart 10,0
4 Erbsen, Konserve 6,6
5 Himbeere 4,7
6 Linsen, gegart 4,3
7 Kiwi 3,9
8 Johannisbeere, rot 3,5
9 Grünkohl, gegart 3,5
10 Rhabarber, gegart 3,2

Ballaststoffgehalt in Gramm pro 100 Gramm

Außerdem empfehlen Experten eine tägliche Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern, um die Stuhlfrequenz und -menge ins Gleichgewicht zu bringen.2

Bewegung bewegt den Darm

Laut Expertenmeinung sollte körperliche Inaktivität vermieden werden. Große Studien belegen einen Zusammenhang zwischen körperlicher Inaktivität und Verstopfung. Gerade bei älteren Menschen scheint eine Verstopfung häufig mit Bewegungsmangel in Zusammenhang zu stehen.2

Es kommt nicht darauf an, sich ständig zu verausgaben. Es hat sich sogar gezeigt, dass Bewegung über das normale altersentsprechende Maß hinausgehend keinen therapeutischen Effekt in diesem Zusammenhang hat.2

Kleinigkeiten können hier schon helfen. Wie wäre es also, wenn Sie täglich Ihren Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad, statt mit Auto oder Bus und Bahn absolvieren. Oder Sie könnten abends einen Verdauungsspaziergang in Ihre Routine aufnehmen. Vielleicht schaffen Sie sich auch einen Heimtrainer an. Dann sind sie unabhängig von Wetter und Tageszeit. Manch einer bewegt sich lieber in Gesellschaft. Hier wären ein Fitness-Studio oder die konkrete Verabredung mit Freunden zum Sport eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig zu motivieren.

Wenn Sie täglich oder ein paarmal in der Woche für eine Portion Bewegung sorgen, ist das nicht nur gut für Ihre Verdauung, sondern fördert insgesamt Ihren Gesundheitszustand.14

Bewegung bei Verstopfung

Hausmittel, Abführmittel, Medikamente gegen Obstipation

Die einen schwören bei einer Verstopfung auf Olivenöl (ein Esslöffel vor oder nach dem Essen), Wärme oder eine sanfte Bauchmassage.21 Die anderen setzen eher auf eingeweichtes Trockenobst und Traubensaft als bewährte Hausmittel gegen Verstopfung.22

Experten empfehlen als Allgemeinmaßnahmen:

  • Ballaststoffreiche Ernährung

  • Tägliche Trinkmenge von 1,5–2 Litern

  • Inaktivität vermeiden

  • Stuhldrang nicht unterdrücken

Die Zahl an erhältlichen Medikamenten und Abführmitteln ist groß. Insgesamt kann man sagen, dass man mögliche Neben- und Wechselwirkungen beachten sollte. Dies ist vor allem bei älteren Menschen relevant.15

Nimmt ein älterer Mensch z. B. aufgrund verschiedener Erkrankungen mehrere Medikamente ein, sind Wechselwirkungen zwischen diesen und dem Abführmittel möglich. Es kann z. B. zu Elektrolytstörungen und damit zu einer veränderten Wirkung anderer Arzneimittel, zur Gefahr eines Darmverschlusses oder zu Sturzneigung und Schwindel kommen.15 Bei der Wahl eines passenden Produkts sollte also bei älteren und pflegebedürftigen Patienten sehr individuell entschieden und Vorerkrankungen, Medikamente und der Zustand des Patienten in die Wahl einbezogen werden.

Z. B. Macrogol-haltige Mittel (wie MOVICOL®) werden zur Behandlung der chronischen Obstipation als Therapie der ersten Wahl empfohlen.2,15

Wann wird Verstopfung gefährlich? Wann zum Arzt?

Insgesamt kann man sagen, dass ein Arztbesuch angezeigt ist, wenn die Verstopfung länger anhält und wenn einfache Maßnahmen nicht helfen.

Auf jeden Fall aber sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn folgende Warnsignale vorliegen:6

  • Blut im Stuhl

  • Gewichtsverlust

  • Müdigkeit

  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Fieber

  • Aufgetriebener Bauch

  • Starke Bauchschmerzen oder Unterleibschmerzen

Arztbesuch bei Verstopfung

Referenzen

  1. https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/magen-darm/aufbau.html. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  2. Andresen V et al. S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Z Gastroenterol 2013; 51: 651–672.
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., https://www.dge.de/presse/pm/mehr-ballaststoffe-bitte/. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  4. Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2019.
  5. https://flexikon.doccheck.com/de/Enddarm. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  6. Osthoff C. Apotheken Umschau. https://www.apotheken-umschau.de/print/article/51328. Abgerufen am 22. Januar 2021.
  7. GfK. MOVICOL® RTT Mystery shopping & positioning. April 2017. Data on file.
  8. Hildebrand J et al. Kontinenz aktuell 2013; 61: 5–13.
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  10. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. https://www.dge.de/presse/pm/mehr-ballaststoffe-bitte/. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  11. Schulz-Lohmann P. Ernährungs-Umschau 2012; 7: 408–417.
  12. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-verstopfung. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  13. Vandenplas Y, Devreker T. J Pediatr (Rio J) 2019; 95(1): 1–3.
  14. Hollstein T. Deutsches Ärzteblatt 2019; 116(35–36): A-1544/B-1273/C-1253.
  15. Hildebrand J et al. Kontinenz aktuell 2013; 61: 5–13.
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  17. Derbyshire EJ, et al. Dig Dis Sci 2007; 52: 324–328.
  18. Shafe ACE, et al. Therap Adv Gastroenterol 2011, 4(6): 343-63.
  19. Nikolaus T. Immobilität. In: Geriatrie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg 1992.
  20. van den Bergen MM, et al. Am J Gastroenterol 2006; 101: 2401– 2409.
  21. T-online. https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_49362672/hausmittel-gegen-verstopfung-das-hilft-die-obstipation-zu-loesen.html. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  22. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ). https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/verstopfung/therapie/. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  23. Andrae C. Apotheken Umschau. https://www.apotheken-umschau.de/Darm/Stuhlgang-Was-ist-normal-533289.html. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  24. National Institute for Health and Care Excellence (NICE). Clinical guideline 26 May 2010. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK554924/pdf/Bookshelf_NBK554924.pdf. Abgerufen am 26. Januar 2021.